Tag 4 und 5: Auf zur „Todesküste“

Wir haben die beiden Überführungsetappen aus den Bergen ans Meer nach Galicien (auf der Landkarte die Ecke oben über Portugal) gut hinter uns gebracht. Zwischendrin gab es einige Bergwertungen in Form von wunderschönen Serpentinenstraßen, die der Beifahrerin bekanntlich nicht so gut bekommen. Und dann empfing uns Galicien bei unserer ersten Station in Cedeira auch noch mit viel Regen und wolkenverhangenem Himmel. Fast hätte uns das die Laune verdorben, aber nach der Siesta zeigte sich die Sonne wieder und wir konnten an der Gehweg-Theke einer Tapas-Bar mit einem Bier auf den frischen Fisch anstoßen. Am nächsten Morgen haben wir uns dann Richtung Costa da Morte aufmacht, zur „Todesküste“. Die heißt so wegen den vielen Stürmen und der entsprechenden Zahl untergegangener Schiffe. In jüngerer Vergangenheute wurde der Landstrich gehäuft von Tankerunglücken geplagt. Gestrandet sind wir jetzt in einem kleinen Ort namens Muxia, unweit von Finisterra, wo die Menschheit früher glaubte, die Welt sei zu Ende. Hier wollen wir einige Tage bleiben. Dafür spricht neben Meer und Hafen-Cafés auch die Einrichtung unserer Pension: Mit W-Lan (für kabellosen und schnellen Internetzugang) und die Massagedusche (bitte Kopf zur Seite neigen oder Bildschirm um 90 Grad drehen).

Tag 3: Picos de Europa

 Für diesen Tag stand unsere Bergtour an. Leider war es oben stellenweise doch sehr neblig, darunter litt die Fernsicht und die Fotografierbereitschaft. Die geplante 7,5-stündige Gipfelbesteigung haben wir deshalb gegen eine 4-Stunden-Tour um zwei wunderschön gelegene Bergseen eingetauscht. Es war zwar nicht so anstrengend wie die Besteigung des Croagh Patrick im vergangenen Jahr in Irland, aber wir kamen trotzdem ganz schön ins Schwitzen. Auf dem Weg runter von den Bergen machten wir in Covadonga Station. Das ist ein kleiner Wallfahrtsort, er gilt als „Wiege“ der spanischen Nation. Vor hier aus hat einst Fürst Pelayo begonnen, die Mauren zurückzudrängen. Sein Grab liegt in einer Höhle in einer Felswand, wo er sich um 722 n. Chr. zurückgezogen haben soll. Daneben gibt es einen modernen Marienaltar und im Ort eine schöne, aber nicht so alte Basilika.

 

Tag 2: Cangas de Onis (oder: !Campeones!)

Weiter ging’s Richtung Picos de Europa, zur „Bergtour“, bei der es nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren gibt. Station haben wir gemacht in einem Örtchen namens Cangas de Onis. Keine Ahnung, was das bedeutet, ist aber sehr nett hier. Vormittags machten wir die erste kleine Wanderung durch eine Schlucht, bei der man sich keine Fehltritte erlauben darf (siehe Foto). Danach schauten wir uns die Sehenswürdigkeiten des Ortes an, von denen es im Grunde nur zwei gibt: Erstens die „Römische Brücke“, die zwar alt, aber nicht so alt ist. Romanische Brücke passt besser. Und dann eine kleine Kapelle, die über einem prähistorischen Dolmen erbaut ist. Der Abend stand dann im Zeichen des Fußball-EM-Finals zwischen Spanien und Deutschland. Wir haben uns in einer Kneipe mit großem Fernseher an die Theke geschlichen und dann versucht, das Spiel möglichst unauffällig zu verfolgen. Ist uns im Wesentlichen auch gelungen – es gab ja in Halbzeit zwei kaum noch Möglichkeiten zum Aufschreien fürs deutsche Lager. Doch war’s schön, die Spanier feiern zu sehen. In Sachen Autokorso haben sie zwar Nachholbedarf, dafür singen sie die „kleinen Alemanos“ von zehn bis null perfekt runter und spielen besser Torero mit vorbeifahrenden Autos. Gründe genug, uns dann leise nach Hause zu schleichen. Dafür machen wir jetzt im Europameisterland Urlaub – Olé!