Wir haben uns total in den Ort verliebt. Wären wir 20 Jahre jünger, würden wir uns sofort für ein Auslandssemester hier an der Uni einschreiben. So müssten wir für unseren Lebensunterhalt jetzt Aschenbecher töpfern oder Armbändchen für die Touristen flechten. Lieber nicht.
Guanajuato lebt von und für die Musik. An jeder Ecke singt jemand oder musiziert. Ein Highlight ist ein nächtlicher Zug von Musikstudenten durch die Stadt. Wie eine musikalische Stadtführung geht es durch die engen Gassen. Musikanten, Sänger, Komödianten mit einer Gefolgschaft von um die 100 Anhängern. Unterhaltsam auch mit wenig Spanischkenntnissen.
Und dann die vielen schönen Plätze. Überall grüne Oasen mit Brunnen und Bänken.
Mit der Zahnradbahn haben wir heute den Gipfel erklommen und die Stadt von oben bewundert. Genauso beeindruckend wie die Unterwelt. Guanajuatao ist völlig untertunnelt. Alte Flussbetten und Bergwerksschächte werden für den Verkehr genutzt. Das entlastet die oberirdischen Straßen, in denen überwiegend Einbahnverkehr ist. Manche Straßen haben kaum Autobreite und die Häuser haben eine Menge Schrammen.
Das Mumienmuseum haben wir auch besichtigt. Über 100 mumifizierte Körper wurden hier auf dem Friedhof gefunden als die Grabnutzungsdauer ablief. Die Körper wurden in dem trockenen, mineralhaltigen Boden praktisch konserviert und sind heute in Glaskästen ausgestellt. Allein der Anstieg zum Museum war anstrengend, denn es ging etliche Stufen hoch und die über 2000 Meter Höhe merkt man bei Anstrengung schon.