Tag 11: Astorga und León

Heute haben wir römische Stadtmauern und Kathedralen besichtigt. Jeweils zwei Mal. Doch natürlich sind die Städte Astorga und León, zirka 50 Kilometer auseinander in Kastilien-León, nicht identisch. Zum Beispiel ist Astorga kleiner und León hat die beeindruckendere Kathedrale. Wir haben es genossen, die eine Stadtschönheit morgens, die andere am Nachmittag und Abend zu erkunden. Beides geht ganz erholsam, denn die inneren Altstadtregionen sind jeweils mehrere Quadratkilometer große Fußgängerzonen. Außerdem gibt es vor allem in León viele Wifi-Zonen, damit Anne mal schnell mit ihrem Handcomputer E-Mails abrufen und ins Internet kann. Höhepunkt war die Kathedrale in León, die mit ihrer frühgotischen (aus dem Reiseführer abgeschrieben) Fassade sehr der Schwester Notre Dame in Paris ähnelt. Auch unsere tägliche Großmahlzeit, das hier überall erhältliche „Menu del dia“, haben wir mit Blick auf die Kathedrale eingenommen. Und der Tipp aus dem Internet hat sich bewahrheitet: Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch waren wirklich erste Sahne. Wen’s interessiert: 13 Euro pro Person. Eine wahre Pracht ist auch der Blick von innen auf die fantastischen Buntglasfenster der Kathedrale. Die Fensterfläche scheint größer als die der Steine. Morgen wollen wir uns noch einmal nach Asturien begeben, um hoffentlich bei weiterem Sonnenschein die Gipfel der Picos de Europa zu erblicken.

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Tag 10: Über Gargantas do Sil und Las Medulas nach Ponferrada

Wir haben morgens Santiago de Compostela über die Autobahn verlassen und sind dann bei Ourense auf eine kleine, weil landschaftlich schöne Nebenstraße abgebogen. Rund 100 Kilometer ging es auf und ab, sehr kurvig und teils in Serpentinen die Gargantas do Sil entlang. Das ist ein ziemlich tiefer Canyon, der das aufgestaute Flüsschen Sil führt. Immer wieder gab es Atem beraubende Ausblicke hinunter. Danach haben wir auf dem Weg zu unserem Tagesziel Ponferrada in Kastilien-Leon noch Las Medulas besucht, ein Gold-Minen-Gebiet aus römischer Zeit. In dem mehrere Quadratkilometer großen Areal sollen Zehntausende Sklaven gearbeitet haben. Um das Edelmetall aus dem orangefarben leuchtenden Gestein zu graben, haben die Römer die Hügel geflutet, bis sie auseinander brachen. Heute übrig geblieben ist eine zerklüftete Landschaft (auch Unesco-Weltkulturerbe), die einen ans Canyonland im Südwesten der USA erinnert. Auf einem kleinen Pfad kann man das Gebiet ablaufen. In Ponferrada schließlich haben wir abends noch das städtische Schmuckstück angeschaut: eine Templerburg, die ab dem 12. Jahrhundert errichtet wurde, um den Jakobsweg zu sichern. Nachfolgend die schönsten Motive eines schönen Tages.

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Ljubljana und Graz

Wir sind jetzt in Graz. Die Zeit in Ljubljana haben wir, nachdem wir wieder frei waren, voll ausgenutzt. Unsere Unterkunft war an sich ganz gut, etwas nervig waren nur die Massen von Cheerleadern, die wegen einer Meisterschaft dort waren. Manchmal hatte man wirklich das Gefühl, ausser Cheerleadern gäbe es keine anderen Gäste. Überhaupt war die Herberge recht leer, was vor allem dann auffiel, wenn man allein in dem riesigen Speisesaal gesessen und gefrühstückt hat.

Wir hatten zwei Übernachtungen in Ljubljana, also einen kompletten Tag zur Besichtigung. Wir wollten uns aber auch noch eine Tropfsteinhöhle in der Nähe ansehen, also standen wir früh auf, um noch genügend Zeit für eine Stadtbesichtigung zu haben. Ljubljana ist eine schöne Stadt, in der es viel zu sehen gibt, die aber trotzdem nicht von Touristen überfüllt ist. Ein Besuch hier lohnt sich wirklich.

Noch viel Beeindruckender waren aber die Tropfsteinhöhlen in Postjna, einer Stadt, die etwa eine Stunde von Ljubljana entfernt liegt. Etwas vergleichbares habe ich noch nie gesehen. Der Eintritt ist zwar nicht ganz billig, aber es ist wirklich ein Erlebnis. Wir sind erst etwa zwei Kilometer weit einer klienen Bahn durch den Berg gefahren. Schon im Vorbeifahren gab es viel zu bewundern, aber noch viel schöner wurde es, als wir dann aussteigen konnten und rumgeführt wurden. Die Führungen wurden in verschiedenen Sprachen angeboten und die deutsch Gruppe war zu Glück im Vergleich zu den anderen recht klein. Es gab unzählige Stalagmiten, Stalagtiten und Tropfsteinsäulen, aber am schönsten fand ich die Vorhänge aus Stein, der so dünn ist dass das Licht hindurchscheinen kann. Das Höhlensystem ist wesentlich grösser, als ich es mir vorgestellt hätte. Ich glaube, wir haben etwa fünf Kilometer gesehen, aber es ist noch wesentlich grösser. Es ist wirklich wie eine Märchenwelt und man bekommt alles zu sehen, was zu einem perfekten Höhlenbesuch dazugehört: große Säle und kleine Tunnel, eine Brücke, einen unterirdischen Fluss, verschiedenfarbige Höhlen, und, und, und. Sehr schön war auch der Spaghettisaal, der eigentlich Maccaronisaal heissen müsste, denn er ist nach den vielen dünnnen Stalagtiten, die es dort gibt, benannt. Die sind aber innen hohl, als Maccaroni und keine Spaghetti. Die hohlen Tropfsteine finde ich besonders toll, denn man kann auf ihnen sogar Xylophon spielen… Ganz so begeisternt waren wohl nicht alle, dem Kleinkind in unserer Gruppe fehlte hier der Eisverkäufer. Aber ich glaube nach einer Weile hat es sogar das Eis vegessen und rief andauernd ganz begeisetert: „Steine!“. Davon gab es dort wirklich eine Menge.

Der Tag in Ljubljana war sicherlich einer der schönsten, aber auch einer der anstrengendsten. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Graz, mit einem kurzen Zwischenstopp in Maribor, wo wir aber nur eine halbe Stunde hatten, also nicht viel mehr als den Bahnhof sahen. Die Zugfahrten sind selten langweilig, allein schon, weil es immer wieder spannend ist, abzuwarten, was der Schaffner mit dem Ticket machen wird. Anfangs war kaum jemand darüber verwirrt und es wurde nicht gestempelt. Die Beamten in Kroatien schienen immer nicht so ganz zu wissen, was sie damit machen sollten, und seit einer angefangen hat, das Ticket abzustempeln, haben alle anderen das auch so gemacht, sodasss schon eine ganz hübsche Stempelsammlung zusammengekommen ist und ausserdem noch ein hübsches Autogramm von einem der Fahrkartenkontrolleure. Ich hab auf dieser Reise sogar gelernt, die Deutsch Bahn zu schätzen. Denn wer einmal von kroatischen Beamten Informationen wollte, der weiß, dass man die bei deutschen Beamten um einiges leichter bekommt und freundlicher sind die meist sogar auch. Bis jetzt ist mir die Österreichische Bahn aber am sympathischsten. Hier zahlt man keine Zuschläge und braucht keine Reservierungen (im Gegensatz zu Italien) und ausserdem sind die Züge so komfortabel. Man kann in den Abteilen alle Sitze so ausklappen, dass eine große Liegefläche entsteht, was vor allem nachts sehr praktisch sein muss, aber auch wenn man tagsüber fährt ganz bequem ist.

Gestern sind wir in Graz angekommen. Unsere Herberge hier ist bisher die teuerste, aber auch die beste. Vor allem das Frühstück… Es war schön, mal wieder richtiges Vollkornbrot zu bekommen und auserdem konnten wir unauffällig unsere Tee- und Nutellavorräte aufstocken und ein wenig Proviant mitnehmen. Graz ist eine Stadt, die es geschafft hat, das Alte und das Moderne gelungen zu kombinieren und den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2003 wirklich verdient. Ausserdem haben wir dazugelernt und uns hier in der Tourist Information genügend Broschüren besorgt, um uns quasi selbst durch die Stadt zu führen. Graz hat eine wunderschöne Altstadt in deren Nähe aber auch einige wirklich beeindruckende moderne Gebäude zu finden sind. Zum Beispiel eine geschwungene Metallbrücke, in deren Mitte ein Spielplatz und ein Cafe sind oder eine Kunstgalerie, die aussieht wie, ja wie was eigentlich? Ein ähnliches Gebäude habe ich noch nie gesehen. Vielleicht wie ein Ufo? Oder eine seltsame Wasserschnecke? Jedenfalls sehr komisch, aber toll. Graz ist zwar sehr auf Tourismus ausgelegt, aber trotzdem noch relativ ruhig. Ich denke, hier gibt es wirklich für jeden etwas und man kann hier durchaus etwas mehr Zeit verbringen.

Heute fahren wir wieter nach Wien. Die weitere Route ist jetzt übrigens komplett geplant und gebucht: von Wien geht es weiter nach Bratislava, dann nach Prag und schliesslich nach Berlin. Wir haben jetzt schon so viel gesehen und erlebt, dass ich befürchte, die Hälfte schon wieder vergessen zu haben, wen ich wieder zu Hause bin.

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