Xochimilco, die schwimmenden Gärten in einem Stadtteil von Mexico City, sind ein beliebtes Ziel fürs Wochenende. Durch künstlich angelegte Inseln entsteht ein Kanalsystem, auf dem Boote fahren können. Anders als in Venedig oder im Spreewald fahren auch Verkäufer, Mariachi-Kapellen und Souvenirstände mit Booten rum. Zum Teil finden Familienfeiern auf dem Boot statt. Der komplette Tisch ist dann mit Essen und Getränken voll, aus einer Stereoanlage dröhnt laute Musik und sie Leute singen und tanzen. Die Jüngeren springen auch mal auf das Nebenboot, um mit den (schon sehr angetrunkenen) dort feiernden Mädels anzubändeln. Eine riesige Gaudí und man sollte es wirklich gesehen haben.
Allein der Weg dorthin war erlebenswert. Schon Kilometer vor den ersten Einschiffungsstellen bedeutete uns ein Typ auf dem Fahrrad, ihm zu folgen. Durch die engen Gassen lotste er uns 15 Minuten durch den verwinkelten Stadtteil, an Kreuzungen wurden wir (selbst bei roter Ampel) an der Schlange vorbeigewunken. Ein ausgeklügeltes System, durch das wir direkt auf einem Parkplatz geleitet wurden. Die Konkurrenz der Bootsverleiher ist groß, da man sich schon was einfallen lassen. Und wir hatten viel Spaß durch Christian, unseren Lotsen.
Nach diesem Ausflug ging es dann mit der Metro in den Norden der Stadt. Metro ist hier wie Sauna. Mehr Menschen auf einer Fläche geht einfach nicht.
Die Basilika der Jungfrau von Guadalupe, Mexikos erster indianischen Heiligen ist ein richtiger Wallfahrtsort. Neben der alten Basilika, die sich durch den nachgebenden Boden immer mehr absenkt, wurde 1976 eine neue Kirche gebaut, die 10000 Menschen fasst und fast immer voll ist. Den ganzen Tag finden Messen statt, für uns gestern gar eine Hochzeit. Gerade sonntags und zu Feiertagen soll auch der gesamte Vorplatz voller Menschen sein. Fast wie auf dem Petersplatz in Rom.
Über dem Hauptaltar hängt das berühmte Gewand der Señora de Guadalupe. Ein Laufband führt die Besucher daran vorbei, um Pilgerstaus zu vermeiden. In der ganzen Straße und auf dem Platz kann man natürlich religiöse Andenken kaufen. Und Essen natürlich.
Unterwegs durch die Stadt sahen wir immer wieder heraus geputzte Mädels mit ihren kreischenden Freundinnen, zum Teil unterwegs in Stretch-Limousinen und Cabrios. Laut Tosita ganz normal hier zur Feier des 15. Geburtstags der Mädchen. Naja, der ganz normale Wahnsinn.