Kildare

Sind jetzt in Kildare, das seinen Ursprung der Heiligen Brigid verdankt, die hier ein Kloster gegründet haben soll. Sie war die Powerfrau zwischen all den männlichen irischen Heiligen und gilt als Schutzpatronin der Frauen, Neugeborenen und auch des Hauses. Sie soll aus Binsen ein Kreuz geflochten haben, das sie Sterbenden gegeben hat, um sie noch vor dem Tod zum christlichen Glauben zu bekehren. Sie starb am 1. Februar (ihrem Gedenktag) 523 und ihr zu Ehren brannte hier neben dem Kloster (an dessen Stelle jetzt eine Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert steht) ein ewiges Feuer, bis der Bischof 1220 das St. Brigidenfeuer, das zu manchem Aberglauben Anlass gegeben hatte, untersagte. Inzwischen stehen die Kathedrale und die (frisch restaurierte) Feuerstelle einträchtig nebeneinander. Etwas außerhalb der Stadt ist die St. Brigid’s Well, zu der an dem Gedenktag Lichterprozessionen stattfinden, aber auch sonst wird die Quelle wohl stark frequentiert, denn im Baum darüber hängen Hunderte von Bändchen. Auf jeden Fall ein Quell der Ruhe…

Diese Ruhe haben die Zuchthengste im nahe gelegenen irischen Nationalgestüt (Irish National Stud) eher selten. Alles geht genau nach der Uhr.  Colonel William Hall-Walker begann hier Ende des 19. Jahrhunderts die Pferdezucht von Vollblütern. Er ließ Horoskope für die Hengste und Stuten erstellen, sie bei günstigem Sternstand paaren, und falls das Neugeborene gute Sterne hatte, konnte es bleiben – ansonsten wurde es direkt verkauft. Eigenwillige Methoden, aber erfolgreich.

1943 wurde das Gestüt von der Regierung übernommen, aber die Zuchtmethoden für die Rennpferde sind immer noch klar strukturiert. Gepoppt wird vorwiegend im Februar und März (dann aber alle vier Stunden), damit die Fohlen am Anfang des Folgejahres geboren werden und keine Nachteile in den Rennen haben (dafür sind sie dann alle Steinbock oder Wassermann, aber da guckt wohl heute keiner mehr drauf). Es darf nicht Jede mit Jedem, die Gene müssen schon passen, und so ein Techtelmechtel mit einem Top-Hengst kostet den Stutenbesitzer eine Stange Geld. Ob die Hengste immer nach Plan können und ob sie eine Stute auch mal ablehnen, haben wir nicht erfahren. Und was passiert mit schwulen Hengsten? Jedenfalls springen auf dem Gestüt millionenschwere Hengste rum, und schon für ein Fohlen mit den richtigen Eltern müsste man 500.000 Euro hinblättern.

Um den Aufenthalt noch zu verschönern, ist ein japanischer Garten für die Besucher angelegt. Der Garten hat 20 Stationen, die den Weg des Menschen durch das Leben symbolisieren. Geburt, Heirat, Alter usw. Zudem gibt es hier St. Fiachras Garten. Er soll der Ökologie des 6. Jahrhunderts entsprechen. Unpassend ist da das Waterford-Kristall im Brunnen, aber passend fanden wir den Mönch St. Fiachra als Namensgeber für den Garten in dieser Zuchtanstalt.

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Rock of Cashel

In Dingle waren wir abends im Promi-Pub, die haben Walk of Fame-Sterne vor der Tür – es waren aber an dem Tag (außer uns) keine da. Der Pub ist ein alter Schuhmacherladen, wo man sein Bier an der Werkbank trinkt. Die Nebenräume sind das alte Wohnzimmer (mit Klavier) und die Küche (mit Herd) des Schuhmachers.  Es gibt hier so einige Pubs, die in alten Shops sind. In einem waren wir gestern noch und erlebten Traditional Irish Music wie es sich gehört. Keine engagierten Musiker, sondern die Gäste veranstalteten einen Sängerwettbewerb. Genial. Besonders dieser song (gesungen um 20:09 Uhr) hat uns überzeugt. Wir sind dann lieber gegangen, bevor wir an der Reihe waren.

Da es heute Morgen schon in Strömen geregnet hat, haben wir unseren Dingle-Aufenthalt nicht verlängert und sind ins Landesinnere gefahren. Bei der Fahrt über den Connor-Pass riss der Himmel zum Glück mal auf und wir hatten wieder grandiose Sicht auf die Dingle Bay auf der einen und die Brandon Bay auf der anderen Seite. Die Abfahrt ist für Reisebusse und Wohnmobile nicht geeignet, da die Straße sehr schmal zwischen den Felsen verläuft und es gibt reichlich Steinschlag. Der Belag ist natürlich super, da aus EU-Mitteln finanziert…

Nachdem wir beim letzten Irland-Urlaub schon den Rock of Cashel ausgelassen hatten – irgendwie liegt der nie richtig auf der Strecke -, wollten wir dieses Mal hin. Man kennt ja das beeindruckende Bild dieser Kirche/Burg/Festung (war im Laufe der Zeit mal alles) auf dem Felsen. Der Ursprung Cashels als Machtzentrum geht ins 4. Jahrhundert zurück, aber ältestes Zeugnis ist jetzt der Rundturm aus dem 11. Jahrhundert  und die Kathedrale aus dem 13. Naja, jetzt haben wir es mal gesehen. Und wir wissen jetzt, wie die Gelnhäuser Marienkirche aussähe, wenn sie vor 250 Jahren verlassen worden wäre. 

Morgen widmen wir uns der hl. Brigid und der Pferdezucht.

Wetter ist bescheiden…

Pint 3,65 €

Schachtel Zigaretten 8,60 € (wie gut, dass wir inzwischen zu den Nichtrauchern gehören)

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