Mit dem Zug fährt man eine Stunde von Granada nach Antequera. Aber ganz so schnell geht es dann doch nicht. Am Bahnhof gibt es Sicherheitskontrollen, wo das Gepäck durchleuchtet und die Passagiere kontrolliert werden. Das ganze beginnt eine halbe Stunde vor Abfahrt. Wenn man hier eine Zugfahrkarte kauft, ist automatisch ein Sitzplatz dabei. Wer früh bucht, sitzt dann auch bei seiner Familie 😉. Große Verwirrung stiften die vielen Bahnhöfe in Antequera. Am Stadtrand auf Maps eingezeichnet ist der alte Bahnhof, der neue Bahnhof ist etwas nördlich davon, aber außer uns steigt da niemand aus. Der große Umsteigebahnhof ist Antequera Santa Ana, noch 18 km weiter. Die Zugbegleiterin ging beim Halt durch alle Wagen, um die vielen Leute am Aussteigen zu hindern, denn es wollen doch sicher alle nach Santa Ana. Und es war tatsächlich so, dass etwa 10 Leute ausgestiegen wären, statt eine Station weiter zu fahren. „Ja, wir wollen hier ganz sicher raus, wir haben eine Unterkunft im Ort.“ Der Fußweg vom neuen, kaum genutzten Bahnhof, in die Stadt war dann auch sehr abenteuerlich. Über Leitplanken geklettert, dann ging es weiter durch den alten Bahnhof… Warum hier ein neuer gebaut und doch so wenig genutzt wird, sehr seltsam.
In Antequera waren wir schon 2007 und 2011. Damals war die Anlage der Dolmen noch auf der grünen Wiese, jetzt gibt es ein Besucherzentrum und ein Museum. Es kostet keinen Eintritt, aber ein Ticket muss man sich trotzdem holen. Dolmen sind sogenannte Ganggräber, errichtet aus behauenen Felsen, die dann mit Erde überschüttet werden, sodass sie zu künstlichen Hügeln werden. Der Dolmen de Menga ist ca. 2.500 Jahre v. Chr. erbaut worden, also etwa zur gleichen Zeit, als in Ägypten die Pyramiden errichtet wurden.
Der Dolmen de Menga besteht aus einer großen Kammer, ist 25 Meter lang, 2,7 Meter hoch und misst an der breitesten Stelle 6,5 Meter. Die riesigen Steinquader der Decke werden von drei mächtigen Säulen getragen. Der größte Quader der Decke wiegt alleine 180 Tonnen. Archäologen fanden hier Skelette von über 100 Menschen. Der Blick aus der Kammer zeigt eine Besonderheit in der Ausrichtung. Man sieht genau auf diesen
seltsamen Felsen, der wie ein schlafender Riese aussieht. Im Dolmen de Menga ist ein 19,5 Meter tiefer Schacht, der wie ein Brunnen aussieht. Der Dolmen de Viera ist wesentlich kleiner und er hat am Ende eine separate Grabkammer.
Wir haben in Antequera wieder eine Ferienwohnung, was für uns momentan ja wirklich perfekt ist. Corona verlässt uns so langsam und in Antequera ist es etwas wärmer als in Granada. Unsere bis jetzt geplanten Wanderungen haben wir ja ausfallen lassen, aber morgen probieren wir es dann mal.