Olympia Tag 2 – Beachvolleyball

Beachvolleyball unter dem Eiffelturm, da muss ich unbedingt hin. In den vielen Runden der Ticketverkäufe hatte ich auch Glück und ergatterte eine Karte für das Auftaktspiel. Mit der Metro bin ich morgens ganz entspannt zum Trocadero gefahren und wollte von dort über die Seine zum Eiffelturm laufen. Guter Plan, aber vom Tag davor war jetzt noch alles abgesperrt und die Tribünen wurden abgebaut. Nach einem Rundgang dann halt doch wieder mit der Metro zwei Stationen zurück.

Rund um den Eiffelturm war eine Menge los, es gab online schon seit Wochen kein Ticket mehr für die Fahrt nach oben. Das hatte ich nämlich auch versucht.

Auftaktspiel hieß natürlich, dass das ganze Security-Team und vor allem das Team an den Catering-Ständen noch keine Routine hatte. Es hat alles etwas gedauert. Und wenn einer Pommes macht und vier Leute dabei zusehen, einer schon aufgeregt die Bezahlmaschine in der Hand hält… Zum Glück war ich früh da. Ich konnte direkt Fotos vom tollen Spielfeld mit Blick auf den Eiffelturm machen. Die Spiele selbst waren der Hammer. Zuerst haben die Kubaner das USA-Team besiegt, danach kamen die amtierenden Europameister aus Schweden gegen das australische Team. Genial. Und trotz Dauerregen war die Stimmung auch super. Am Ende siegten die Schweden und das Feld wurde geräumt. Ich war inzwischen recht nass, die Wege aus dem Stadion ein einziger Sumpf. Erstmal zurück ins Hotel und heiß duschen. 

Heute ist das Wetter besser. Super, aber heute bin ich den ganzen Tag in der Bercy-Arena nebenan und gucke Turnen. Ich freue mich schon. Mein Mann wird wieder in der der Judohalle sein, Mascha Ballhaus hat heute Aussichten auf eine Medaille.

Olympia Tag 3 – Turnen

Acht Stunden unterwegs in Sachen Turnen, was ein Tag. Zwei Events, drei Qualifikationsgruppen und Superstars. Die Anreise war nicht weit, denn ich sehe die Bercy-Arena vom Hotelfenster aus. Die Sicherheits- und Einlasskontrollen haben hier auch besser funktioniert als beim Beachvolleyball. Mein Platz in der Halle war perfekt, alles im Blickfeld. In der ersten Gruppe waren die Briten, Rumänen, Mexikaner und eine Mixed Group. Eine grandiose Veranstaltung, super spannend und eine tolle Stimmung in der Halle. Aber alle warteten auf die zweite Qualifikationsgruppe mit den USA. Dazwischen war eine halbe Stunde Pause, also mal schnell Richtung Klo. Das dachten leider viele. Aber die Zeit hat gereicht, ich war wieder rechtzeitig am Platz. Erst kam die chinesische Gruppe, dann die Mixed-Group mit den drei deutschen Turnerinnen. Gemäßigter Applaus. Dann die Italienerinnen, die Spannung steigt. Schon krass, wie alle Fotografen ihre Objektive auf die Tür richten und dann das USA-Team einläuft. Die Halle bebt und kreischt. In den Logen unter mir sitzen Lady Gaga, Snoop Dogg, Ariana Grande, Jennifer Hudson, Sarah Jessica Parker und Tom Cruise. Und die Turnerinnen waren der Hammer, das Zuschauen wirklich ein Erlebnis. Und niemand interessiert die deutsche Turnerin am Boden, wenn gerade Simone Biles zum Sprung anläuft. Die führt erwartungsgemäß in der Mehrkampfwertung, aber auch zwei Deutsche haben es ins Mehrkampffinale geschafft. Und Helen Kevric hat besonders am Stufenbarren beeindruckt, lag mit ihrer Vorführung sogar vor Biles.

Nach der Veranstaltung wollte ich eigentlich kurz ins Hotel, aber die Menschenmassen ließen mich dann doch von der Abkürzung überzeugen. Wer ein Ticket für die Folgeveranstaltung hatte, konnte direkt in einen separaten Bereich und musste sich nicht nochmal anstellen. Ich war die Erste, the Winner, Goldkandidat. Ich hatte einen persönlichen Ordner. Wir juxten schon rum, dass er mich dann begleiten würde. Er erzählte von seinem Sohn, der in den Niederlanden studiert und Deutsch lernt. Irgendwann kamen dann zwei Amerikanerinnen dazu. Silber und Bronze… Am Ende waren es dann doch etwa 150 Leute und aus der privaten Eskorte wurde nichts.

Mein Platz bei der dritten Qualifikationsgruppe war mittiger, aber zugiger. Die Klimaanlage tat ihr Bestes und sogar mir wurde kalt. Das passiert eigentlich nie. Jetzt gingen die Turnerinnen aus Japan, den Niederlanden, Philippinen und eine Mixed Group an den Start. Auch das war natürlich alles beeindruckend und die Stimmung super. Aber ich hatte natürlich Glück beim Ticketkauf, dass ich was für die erste Veranstaltung bekommen habe, denn zu dem Zeitpunkt waren die Gruppen noch nicht ausgelost und später gab es nie wieder Tickets dafür. Insgesamt ein fantastischer Wettkampftag und es macht Lust auf weitere Turnveranstaltungen. Ich habe ja noch ein paar… Heute muss ich 1,5 Stunden raus aus Paris fahren, denn Rudern und Kanuslalom sind in Vaires sur Marne. Achso, beim Judo gab es gestern einen siebten Platz. Dumm gelaufen wegen einer dritten Strafe, da war mehr drin.

Olympia Tag 4 – Vaires sur Marne

Der anstrengendste Tag stand an. Rudern und Kanuslalom sind außerhalb von Paris. Aber da die Wettkampfstätten direkt nebeneinander liegen, wollte ich beides an einem Tag machen. 1,5 Stunden mit Metro, RER und Shuttlebus ging es zum Rudern. Eine ganz tolle Anlage mit den hier üblichen Essens- und Getränkeständen und für das heutige Wetter passend war die Berieselungsanlage. Herrlich erfrischend. Zum Angucken ist Rudern sicher nicht meine bevorzugte Sportart und wird es auch nicht werden. Mein Platz war bei 1750 von 2000 Metern, also recht nah am Ziel. Vorher sieht man die Boote auf der Leinwand, dann kommen sie vorbei, die Menge klatscht und tobt. Bei knappen Rennen sieht man das Ziel wieder nur auf der Leinwand. Zudem ging es hier heute nicht um Medaillen, sondern nur ums Weiterkommen. 

Nach dem Rudern hatte ich eine gute Stunde Zeit, um mich am Ufer auf eine Decke zu legen und zu dösen. Endlich Schatten. Inzwischen waren es 30 Grad, in der Sonne nicht auszuhalten. Schutzfaktor 50 nachgecremt, dann ging es zum Kanuslalom. Das ist ein ganz toller Sport zum Angucken. Mein Platz war in der Nähe des Starts, aber ich hatte den gesamten Parcours im Blick. Neben dem deutschen Teilnehmer gehörte ein Franzose zu den Favoriten, der hatte eine Menge Fans an seiner Seite. Die Stimmung war gigantisch, am Ende gewann der Franzose, für den Deutschen blieb nur Platz 4. Apropos 4. So viele Liter Wasser habe ich hier getrunken. Danach ging es zurück nach Paris, der Shuttleservice zu den Bahnhöfen war hervorragend organisiert. Beim Judo gab es wieder nix, beide Teilnehmer sind früh ausgeschieden.

Heute habe ich einen entspannten Tag vor mir, um 11 Uhr geht’s zum Schwimmen, der Nachmittag ist frei.