San Ángel und Restaurante Arroyo

Nachdem wir vor zwei Jahren das Elternhaus von Frida Kahlo in Coyoacan besichtigt haben, sind wir heute beim Sonntagsspaziergang durch San Ángel zu dem Haus gegangen, das Diego Rivera in ihrer Ehe für sie beide hat bauen lassen. Eigentlich sind es zwei Häuser. Ein großes mit riesigem Atelier für Diego, ein kleineres mit kleinerem Atelier für Frida. Sie hat ja auch kleinere Bilder gemalt. Und weil sie das mit den getrennten Häusern nicht so toll fand, sind sie im obersten Stock über eine Brücke verbunden. War ja schon eine seltsame Ehe…

Mittags sind wir dann mit Tosita in ein mexikanisches Restaurant gegangen. Sie sagte vorher, es sei riesig, aber man müsse unbedingt reservieren. Uns traf dann fast der Schlag. Das Restaurant hat 3500 Sitzplätze in neun Sälen, wir haben nur drei davon gesehen. Auf einer Bühne spielt eine 15-köpfige Mariachi-Band, eine Gruppe von zehn Jarocho-Tänzern kam noch dazu. Die Sänger ziehen mit ihren Mikros auch durch den Saal, lassen sich mit den Gästen fotografieren. Eine Fotografin macht auf Wunsch Bilder, die man eine halbe Stunde später gerahmt an den Tisch gebracht bekommt.

Sonntags sind überwiegend mexikanische Familien hier. In Gruppen von 10 bis 20 Personen sitzen sie an langen Tischen, feiern Geburts- oder Hochzeitstage und essen gemeinsam. Man hat gesehen, dass manche später an den Tisch kamen, andere dafür früher gegangen sind. Viel zwangloser als bei uns, wo man erst bestellt, wenn alle da sind. Hier werden verschiedene Platten bestellt, gemeinsam leer gefuttert und dann wird nachbestellt. Weil jetzt Vorweihnachtszeit ist, haben die Musiker noch ein extra Krippenspiel eingebaut. Was eine Gaudi! Auch für die Kinder wird extra ein Bereich angeboten, es wurde an alles gedacht. Und gegen Spende werden auf der Bühne dann noch die Geburtstagskinder und andere Jubilare öffentlich aufgerufen und beklatscht. Insgesamt ein unglaubliches Erlebnis, das Essen war super und die Bedienungen top.

Und hier noch ein kurzes Video:

Print Friendly, PDF & Email

Condesa

Gestern sind wir gemütlich durch den Stadtteil Condesa gebummelt. Abseits der großen Hauptstraßen ist es hier so herrlich ruhig. Es gibt viele nette kleine Cafés und Kneipen. Herzstück des Viertels sind zwei Parks. Der kleinere Parque España und der größere Parque México. Nicht nur für die Menschen hervorragend zum Durchatmen, auch für die Hunde ein Segen. In beiden Parks sahen wir mehrere Gruppen einer „Hundetagesstätte“. Jeweils 10 bis 15 Hunde werden hier wochentags beaufsichtigt und beschäftigt. Herrchen und Frauchen gehen arbeiten und der Hund liegt im Park. Ein tolles Bild, wie hier große Hunde neben kleinen liegen, die Hundeleine liegt griffbereit nach vorne. Keiner macht einen Mucks. Und wenn doch, kommt der Hundesitter sofort und greift ein. Schäferhündin Lola war gestern so eine, die immer gleich neugierig aufstand. Einzig die beiden Kampfhunde lagen separat und waren angeleint.

Die Spuren des Erdbebens von 2017 sind hier noch sichtbar, die Baulücken erinnern an das furchtbare Ereignis.

Mittagessen gab es heute mal japanisch, als Vorbereitung auf Tokio 2020.

Später waren wir wieder in der Nähe des Hotels zum Abendessen. Das Gran Leon de Oro hat schon was von Blockhaus. Das Publikum ist etwas älter, das Trinken und Reden steht im Vordergrund. Viele Stammgäste, die gemeinsam zum Beispiel Domino spielen. Lockere Atmosphäre und die Speisekarte ist sehr umfangreich und bietet für jeden was.

Print Friendly, PDF & Email

Historisches Zentrum

Eigentlich wollten wir gestern zur Basilika de Guadeloupe. Zum Glück haben wir im Internet gelesen, dass diese Woche der Feiertag zu Ehren der Jungfrau von Guadeloupe ist und in der Basilika 10 Millionen Besucher erwartet werden. Das war uns dann doch etwas zuviel und wir sind nochmal ins historische Zentrum gegangen.

Der Templo Mayor war der größte und wichtigste Tempel der aztekischen Hauptstadt Tenotchitlán, des heutigen Mexiko-Stadt, und liegt in Sichtweite der Kathedrale. Um den Nationalpalast waren mehrere Blockaden, da gestern Internationaler Tag der Menschenrechte war und die Indigenen demonstrierten. Ihnen ist es nicht erlaubt, am Zócalo ihre Waren zu verkaufen, und am Tag zuvor gab es schon größere Ausschreitungen, wobei es auch zu Übergriffen von Mitarbeitern der Stadt kam, die den Indigenen einfach ihre Waren abnahmen. Wir haben lieber etwas Abstand gehalten und sind in das Erziehungsministerium gegangen.

Hier hat Diego Rivera in den 1920er Jahren sämtliche Wände in den Fluren bemalt. Hier entstand auch das Bild „Tage der Toten“ (hängt bei uns etwas kleiner im Flur). Diese Fülle an Wandmalereien ist wirklich beeindruckend und zudem ist der Eintritt ins Ministerium frei. Und als kleiner Tipp: Die Toiletten hier sind viel besser als jede öffentliche Toilette im historischen Zentrum.

Spontan entschieden wir uns dann, die Aussichtsplattform des Torre Latinoamericana zu besuchen. Vom 44. Stock sieht man sehr schön die gigantischen Ausmaße der Stadt. Die Sicht war nicht ganz perfekt, denn der Popocatépetl war nicht zu sehen. Aber das musste uns ja jetzt nicht stören.

Danach waren wir mit Tosita und ihrer Freundin Diana bei „Tres Marias“ zum Mittagessen. Das Restaurant ist übrigens nicht nach drei Marias benannt, sondern nach einer, deren früherer Chef sie gerne zu drei gemacht hätte. Denn sie kocht wirklich hervorragend.

Das war dann unser vorletzter Tag des Urlaubs. Inzwischen sind wir für den Flug in 13 Stunden eingecheckt, treiben uns dann noch etwas in der Stadt rum – und packen müssen wir ja auch noch.

Print Friendly, PDF & Email