Strandleben

Wir liefern heute nochmal Bilder aus dem Ort nach. Eigentlich gibt es in dem 3000-Seelen-Pueblo alles: Kirche, Friedhof, Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, einen Baumarkt, zwei Friseure, Autoreparatur und natürlich viele Fischer. Die kennen uns inzwischen gut, da abends die Boote immer hoch auf den Strand gebracht werden müssen. Und da ist jede helfende Hand wichtig. Manch einem sieht man ja gleich seine Kraft an…

Heute gab es hier am Strand Schwimmwettbewerbe. Verschiedene Altersklassen und über unterschiedliche Distanzen. Leider ging der Ü40-Wettbewerb während unseres Frühstücks los und traf uns völlig unvorbereitet. Dabei hätten wir ja einen aussichtsreichen Teilnehmer stellen können. Die Königsdisziplin war dann das Schwimmen über 2,5 Kilometer aus der Nachbarbucht zurück zu diesem Strand. Dafür wurden die Teilnehmer mit Booten zum Playa Estacahuite gefahren. Abgesichert wurde die Strecke mit Kanus und weiteren Booten. Schon nicht ganz ungefährlich. Am Ziel wurden alle begeistert empfangen, die Unterschiede waren aber schon beachtlich. Weiteres Highlight war der 150-Meter-Wettbewerb für die Kleinsten. Zum Start spielte der Spaßvogel an der Musik „I will survive“. Die Kinder haben es nicht verstanden, die Erwachsenen hat es amüsiert. Nach sechs Stunden laufen jetzt die letzten Siegerehrungen und wir können hier etwas nacharbeiten.

Arbeiten in Mexiko

Die Diskussion um mexikanische Pflegekräfte in Deutschland bringt einen doch ins Nachdenken. Natürlich sind die Fachkräfte gut ausgebildet und viele würden gerne nach Deutschland gehen. Momentan scheinen viele eher unzufrieden mit der Situation im Land. Alles wird teurer, es gibt keine soziale Absicherung im Alter, viele arbeiten bis Ende 70. Aber die Arbeitsbelastung ist hier eine ganz andere. Was bei uns einer macht, machen hier vier (auf dem Blockhaus wären im Sommer sicher acht mexikanische Mitarbeiter notwendig). Und sie stehen sich oft selbst im Weg. So erleben wir es hier zumindest im Service, ob Hotel oder Restaurant. Man arbeitet viele Stunden am Tag und viele Tage in der Woche. 7,5 Stunden ranklotzen erlebt man hier nicht. Ob die Arbeitseinstellung in Deutschland eine andere wäre?Im Service sind die Mexikaner auch ganz anders. Es ist egal, ob zwei Leute am Tisch das Essen gleichzeitig bekommen, Besteck…? Ohja, hab ich vergessen, hier kommt eine Gabel. Und sobald man den letzten Bissen im Mund hat, wird abgeräumt. Man muss sie schon gern haben. Dafür setzen sich die Kellner auch mal zu einem an den Tisch, erzählen von irgendeinem Verwandten oder Freund, der in Deutschland lebt. Reden über Fußball und Autos – eben über das, was sie mit Deutschland verbinden. Wir haben sie einfach gern. 😘

Die Familie steht bei den Mexikanern über allem. Gerade am Wochenende fallen hier wieder ganze Sippen ein. Da werden Tische zusammen gerückt, damit alle an einer großen Tafel sitzen können. Da werden Oma und Opa mit eingepackt, sorgsam mit Sonnencreme eingerieben und spielen mit den Urenkeln. Heute ist hier am Strand ein Schwimmcamp für Kinder. Eine Riesen-Gaudi. Ansonsten passiert hier nicht viel. Wir sitzen am Meer, essen, trinken, lesen und schlafen. Und die Bilder sind eigentlich jeden Tag gleich. Ein paar Menschen im Wasser, Fischerboote, die auf dem Wasser schaukeln… Es gibt Schlimmeres.😎

Puerto Ángel

Puerto Ángel ist ein kleines Fischerdorf und der mit am südlichsten gelegene Ort Mexikos. Von den 3000 Einwohnern sind auch heute noch viele Fischer. Neben dem Tourismus ist das die Haupteinnahmequelle. Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, aber die Strände sind der Hit. Der Strand von Puerto Ángel liegt geschützt in einer Bucht, daher kann man hier gefahrlos baden. Zudem hat das Wasser eine Temperatur von mindestens 28 Grad. Am Nebenstrand Zipolite gibt es gefährliche Unterströmung und es ertrinken regelmäßig Schwimmer. Es gibt ein paar nette Restaurants und wir haben ein Hotelzimmer mit Klimaanlage, denn sogar nachts sind es noch 23 Grad. Abends ab 21 Uhr ist nix mehr los im Ort, nur die Hunde streifen durch die Straßen. Und morgens ab 5 Uhr krähen die Hähne um die Wette, aber das stört uns ja nicht.

Langsam müssten auch alle im Ort wissen, dass wir kein Interesse an einer Bootstour haben. 🤮 Wir üben uns im Nichtstun. Gestern sind wir 3,5 km gelaufen, das ist noch verbesserungswürdig. Für Nichtstun viel zu viel.