Gullesfjord

Die Inselgruppe der Lofoten ist ja ewig lang und so haben wir uns heute etwas nach Norden bewegt. Die Campingplätze in dieser Gegend sind etwas rar gesät, aber wir wollen ja auch nicht so lange im Auto sitzen. Sind jetzt direkt am Gullesfjorden – inmitten der Berge, total idyllisch gelegen. Hier sind auch nur Norweger auf dem Platz, Touristen verschlägt es in diese Ecke kaum. Der Platz in Ramberg wimmelte von Deutschen…

In der – ohnehin schon niedrigen – Campingplatzgebühr ist die Benutzung eines Ruderbootes (zumindest für heute, ab morgen würde es uns was kosten)  inbegriffen. Also wurde die Angel ausgepackt und in See, bzw. Fjord gestochen. Heute mussten wir auch was fangen, denn wir sind hier mitten im Nirgendwo, kein Ort oder Supermarkt in der Nähe und zudem ist auch noch Sonntag. Und heute wurde die Fangquote sogar verdoppelt: 2 Dorsche und 2 Seelachse – das Abendessen war gesichert. Und es hat mal wieder hervorragend geschmeckt – auch wenn wir die zahlreichen Rezepte aus den Kommentaren noch nicht nachkochen konnten. Machen wir aber ganz bestimmt noch.

Ramberg

Der Strand hier sieht richtig karibisch aus – schneeweißer, feiner Sand und tiefblaues Wasser. Karibisch – bis man den großen Zeh reintaucht. Dann merkt man, dass man hier nördlich des Polarkreises ist. Dafür sieht man Delfine vom Strand aus. Die Sonne macht uns ganz schön zu schaffen. 24 Stunden zu sehen und sie brennt unglaublich. Bei der Anstrengung gestern waren wir dem Sonnenstich nah. Im Schatten friert man dafür sofort. Heute haben wir es ruhiger angehen lassen und sind zwei Inselzipfelchen weiter gefahren. Auch da sind traumhafte Strände neben hohen Bergen und kleine Hütten inmitten von Blumenwiesen. Eigentlich müsste man an jeder Ecke anhalten und Fotos machen.

Heute gab es keinen Fisch. Nur Fehlversuche an verschiedenen Stellen. So einfach wie es gestern aussah, ist es wohl doch nicht. An der Weser letztes Jahr hatten wir drei Tage kein Anglerglück.

Wir finden Camping übrigens immer noch toll, auch wenn wir noch nicht so gut organisiert sind. Beim Kochen rennen wir 5x vom Kocher zur Verpflegungskiste – dauernd fehlt was und der Pfannenwender ist irgendwo in der Versenkung verschwunden und noch nicht wieder aufgetaucht. Abends sieht’s bei uns im Zelt wie unter dem berühmten Sofa aus. Es gibt Camper, die super organisiert sind. Alle Aufgaben sind verteilt, der Tisch steht zu dieser Tageszeit an jenem Ort, und mittags wird Bier und abends Wein getrunken – die schütteln wahrscheinlich den Kopf über uns. Aber wir fühlen uns wohl und morgen machen wir einen Standortwechsel.

Reinebringen

Wir sind am Donnerstagabend auf den Lofoten angekommen und wollten auf einem Campingplatz im Süden unser Lager aufschlagen. Je mehr wir nach Süden kamen, umso bedeckter wurde es. Die Wolken hingen regelrecht wie Schleier um die Berge. Die Landschaft ist hier wirklich beeindruckend. Aber erst mussten wir das Zelt in Rekordgeschwindigkeit aufbauen. Beim Kochen wurde es dann zunehmend sonniger und ab 22 Uhr war es wieder richtig schön. Beim Klogang um 3.30 Uhr war es immer noch richtig sonnig… verrückt. 24 Stunden Sonne bringen einen schon völlig durcheinander. Ohne Schlafbrille ist an Schlaf nicht zu denken.
Der Morgen ging genauso weiter, und Lisa wollte mit uns eine Wanderung machen, die sie im September gemacht hatte. Wir müssen über die Definition „Wanderung“ nochmal reden. Wir sind erst bis an den südlichsten Zipfel gefahren – die Ortschaft mit dem kürzesten Namen: A (mit Kringel auf dem a). Das Stockfischmuseum hatte noch zu, aber der Dorsch hängt hier auf jeder Veranda zum Trocknen. Der Geruch – naja.
Das kleine Dörfchen Reine ist Ausgangspunkt für die Wanderung und sieht von der Zufahrtstraße aus schon sensationell aus. Dann begann der Aufstieg. Denn die Wanderung auf den Reinebringen entpuppte sich mit jedem Höhenmeter mehr als Bergwanderung. 90 Minuten über Geröll, Schlamm – und immer mit einer Steigung von mindestens 25%. Wir hatten ja einen Liter Wasser dabei für die WANDERUNG… Völlig kaputt kamen wir oben an und machten uns schon Gedanken, wie wir dort heil wieder runter kommen. Der Blick ist natürlich einmalig gewesen. Die kleinen Inselchen mit ihren bunten Häuschen, das tiefblaue Wasser und die grünen Gipfel. Und immer brennt die Sonne auf den Kopf.
Der Abstieg dauerte genauso lange und war nicht minder anstrengend. Man kam nicht so ins Schwitzen, aber die Füße wurden zunehmend schwerer. Aber letzten Endes haben wir auch das geschafft.
Zur Entspannung wollten wir auf dem Rückweg zum Angeln halten. Mit der Entspannung wurde es nichts. Die Damen hatten sich noch nicht hingesetzt, als schon etwas an der Angel zog. Unglaublich, der erste Auswurf. Nach zehn Minuten war das Abendessen gesichert und wir konnten zurück nach Hause. Manch einer schaffte den Weg nicht ganz.
Morgen zeigen wird dann auch Bilder von dem Traumstrand hier.