Gestern Abend waren wir in Pontevedra noch in einem Pilgergottesdienst, aber das Spanisch eines nuschelnden Pfarrers ist nur sehr schwer zu verstehen. Heute dann die elfte Etappe mit 25,3 Kilometern. Um 7 Uhr sind wir los, weil es sehr heiß werden sollte. Und auch so früh war schon einiges los. Pro Tag treffen etwa 1800 Pilger in Santiago ein, davon kommt etwa ein Viertel über den portugiesischen Jakobsweg. Also 450 Pilger sind mit uns auf den Etappen. War schon klasse, heute Morgen in der ersten Stunde in der Dunkelheit zu laufen. In Pontevedra waren noch die Laternen an, ab Ortsausgang war es dann finster. Schweigende Pilger ( die schnatternden Power-Walkerinnen haben wir durch den Ruhetag jetzt verloren), vereinzelt leuchten Handys und Stirnlampen den Weg. Bei der ersten Kirche bei Alba wurde es dann langsam hell. Bei der ersten Kaffeepause war ein Esel vor der Tür angebunden, ich überlegte kurz eine Entführung. Aber uns geht’s ja gut. Während wir in Ruhe unseren Kaffee tranken, erneuerten zwei Leute vor der Tür ihre Blasenpflaster. Manche schleppen sich wirklich über den Camino. Gestern sahen wir in Pontevedra viele humpelnd durch den Ort gehen. Vielleicht sind unsere Füße doch mehr an das viele Laufen gewöhnt. Unsere Beschwerden sind doch eher harmlos, denn mit 10 Kilo Gepäck merkt man 25 km natürlich an den Füßen.
Mittagspause machten wir dann idyllisch bei einer Herberge 30 Minuten vor Caldas de Reis. Nackte Füße auf der Wiese ist schon klasse. In unserer Unterkunft haben wir heute eine Badewanne, worüber die Beine sich freuen, aber inzwischen sind es hier 30 Grad und die heißen Thermalquellen hier im Ort können wir heute nicht gebrauchen können.