Start war heute schon um 7.45 Uhr, weil es sollte recht warm werden. Und trotz der frühen Uhrzeit waren schon viele Pilger unterwegs. Die Mischung ist seltsam. Die einen tragen einen riesigen Rucksack, zum Teil 40- bis 50-Liter-Rucksäcke, die anderen lassen ihr Gepäck transportieren und laufen, als würden sie sich zur morgendlichen Walkingrunde mit Freundinnen treffen. Ein kleines Rucksäckchen, oder nur Wasserflasche und Handy in der Hand. Wir werden eigentlich dauernd überholt, bleiben oft stehen und machen Fotos oder filmen. Wir gucken uns jede Kapelle und jedes Kreuz an, reden mit allen Hunden und Katzen am Wegesrand. Wir grüßen alle Einheimischen und lassen uns einen buen camino wünschen. Wir genießen den Weg und finden es eher unpassend, wenn im Wald auf einmal Dudelsackspieler auftauchen. Die Amis finden das natürlich „amazing“. Egal, jeder geht hier seinen camino und kommt in Santiago an. Hoffen wir wenigstens, denn nach dem Unfall mit dem Kaffee neulich, bin ich heute gestürzt. In der Kolonne beim bergauf gehen rollte auf einmal ein Stein unter dem rechten Fuß weg, der linke hatte gerade keinen Bodenkontakt und den Restschwung zum Umfallen gab dann der schwere Rucksack. Zum Glück war es nicht ganz so schlimm, aber ich habe den Arm erstmal gewickelt, weil er gleich etwas anschwoll. Sonst nur Schürfwunden. Morgen ist erstmal Ruhetag, ist vielleicht auch besser so. 21,4 km waren es heute.