Tui – O Porriño

Schon gestern Abend in Tui war abzusehen, dass es heute voll auf dem Camino wird. Pilger überall. Reisebusse, die vor den Hotels hielten, und auch bei uns im Hotel standen die großen Koffer, die jetzt zu den weiteren Stationen transportiert werden, während die Leute mit ihren Tagesrucksäckchen wandern. Und so begaben wir uns heute Morgen mit einem ganzen Schwung Mitpilger auf die nächste Etappe. Leider starteten wir heute mit etwas Verspätung, da ich mir erstmal kochend heißen Kaffee über die Hand schüttete. Die halbe Stunde Kühlung kostete uns den Vorsprung. Jetzt habe ich wenigstens wie viele andere eine fette Blase, wenn auch nicht an den Füßen. Die sind bei uns beiden bis jetzt unbeschadet davon gekommen. Viele andere sehen wir am Wegesrand, wenn sie ihre Blasen verpflastern oder zur Entlastung ihre Wandersandalen anziehen. Dann mit Socken, sonst scheuert es so. Die Probleme haben wir nicht. 

Eigentlich sollte man ja meinen, dass man jetzt auf dem belebteren Stück des Caminos mehr Einkehrmöglichkeiten hat. Tja, leider nicht. Nach 10 km kam ein Café und es kehrten dort eigentlich alle ein. Also saßen dann dort 40 bis 50 Pilger, tranken Kaffee und gingen aufs Klo. Davon gab es zwei, eins für Männlein, eins für Weiblein. Hat etwas gedauert, aber die Aussicht auf Freiluft-Toilette wenn man Kolonne läuft…

Danach entzerrte es sich aber zum Glück etwas und man hatte wieder mehr Abstand zu den anderen Leuten. Es ging viel durch Wald und entlang eines Flüsschens, der Untergrund war also wieder fußfreundlich. Die Sonne hatten wir den ganzen Tag und es war sehr heiß. Jetzt sind wir in O Porriño, wie eigentlich alle heute von Tui gestarteten Pilger, einige sehen wir auch auf jeder Etappe wieder.

Vila Nova de Cerveira – Tui

Heute sind wir 21,6 km gelaufen und es war die schönste Etappe bisher. Fast die komplette Strecke bis Valença kann man entlang des Rio Minho laufen. Das Wetter war herrlich und immer wieder gab es Tische und Bänke unterwegs. Nach 15 km gab es die erste Möglichkeit zum Einkehren, man musste alles Wasser und Snacks für unterwegs schleppen. Erschwerte Bedingungen für die KiO-Challenge, die wir heute gelaufen sind. Aktiv Gutes tun zugunsten organkranker Kinder: https://kiochallenge.virace.app/Wir hatten uns für 5 Kilometer walken angemeldet, was mit 10 kg Gepäck auf dem Rücken schon anstrengend war. Eine Stunde ist dafür schon eine gute Zeit, denn Foto- und Video-Stopps haben wir trotzdem gemacht. Die Challenge läuft noch bis Sonntag, also könnt Ihr Euch noch anmelden.

Valença hat eine riesige Festungsanlage und ist wirklich sehenswert. Von dort geht es über eine Brücke und schwups, schon ist man in Spanien. Man versteht die Leute wieder, es gibt anderes Bier und die Preise sind auch höher. Ab heute sind wir auf der Pilgerautobahn unterwegs, denn die 120 km von hier bis Santiago ist die klassische Strecke der Pilger, um das Pilgerzertifikat zu bekommen. Unsere Füße sind inzwischen abgehärtet und jammern kaum noch.